Leserbrief an das Handelsblatt: Hamburgs Klimaentscheid war Mutig!

In einem Leserbrief an das Handelsblatt (das ich abonniert habe) habe ich meine Irritation über den Kommentar vom Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes geäußert, der auf der einen Seite die Münchner lobt für ihr Ja zur Olympiade und wie das Großereignis ‚Mut zum riskieren‘ zeigt nur um dann den Klimaentscheid der Hamburger herunterzumachen – obwohl diese Mut zu Veränderung zeigten die unsere Lebensgrundlagen betreffen (von der Wirtschaft die hunderte von Milliarden an Schäden durch den Klimawandel erleiden wird und unseren natürlichen Lebensgrundlagen – die Äcker, Wälder und unsere Dörfer und Städte – die bedroht sind durch die Extremwetter und klimatischen Veränderungen wie höhere Meeresspiegel und Dürre). Der Kommentar ist leider nur für Abonnenten lesbar.

Offizielles Logo der Freien und Hansestadt Hamburg
(Bildquelle: Wikipedia)

Liebe Handelsblatt-Redaktion,

der [Kommentar] „München wagt was Deutschland verlernt hat“ von Sebastian Matthes hat mich schon sehr irritiert. Die Austragung der Olympiade wird von Matthes gepriesen, während die Klimaneutralität von Hamburg bis 2040 heruntergemacht wird.

Was war an dem Klimaentscheid weniger Mutig als an den Entscheid für die Olympiade?

Den Menschen ist bewusst, dass es beim Klima um unsere natürlichen Lebensgrundlagen geht – von den Äckern auf den unsere Nahrung wächst bis zu unseren Städten die durch den steigenden Meeresspiegel, Hitzewellen und andere Extremwetter bedroht sind. 2040 ist zwar 5 Jahre früher als ursprünglich geplant, aber warum sollte es hier keine Ambitionen geben? 

Damit Wohnungen nicht teurer werden für die sozial schwache Mieter und Mieterinnen, fordert der Zukunftsentscheid ja mehr Fördergelder für die Gebäudesanierung die der Senat freigeben soll. 

Hamburg kann zum Vorreiter und Vorbild in Sachen klimafreundlicher Energie werden – ob Solaranlagen, Windkraftanlagen oder anderem. Im Idealfall wird es sogar wie Wildpoldsried in Bayern, welches überschüssig produzierte Energie produziert (siebenmal so viel wie die Gemeinde braucht). Matthes aber behauptet, es habe weder der wirtschaftlichen Zukunft was gebracht noch dem Klima. Das Gegenteil ist der Fall: während die Bundesregierung schwankt und wackelt, unentschlossen über die Zukunft ist und wichtige Zeit vergeudet, haben die Bürger und Bürgerinnen der Hansestadt gezeigt dass die Menschen für mehr bereit sind. Ironischerweise werden hier die Risiken über die Chancen gehoben, ein Sport-Großereignis mag gut für das Image der Stadt sein, aber wie die EM in Deutschland gezeigt hat, kann es auch zur Blamage werden wenn es strukturelle Probleme gibt die sich auch auf das Klima und die Gesellschaft auswirken.  

Warum ist die Bekämpfung des Klimawandels nicht auch ein Kampf gegen Bürokratie? 

Nicht alles muss von der Bundesregierung beschlossen werden, noch braucht es für alles und jenes ein Gesetz. 

Die Menschen sollen Gestaltungsmöglichkeiten haben wie Ihre Zukunft aussieht – mitreden und mitarbeiten, anstatt nur zuzusehen wie ein Windpark hier oder dort entsteht. 

Es muss der Dialog gefördert werden zwischen den verschiedenen Wirtschaftsbranchen und Umweltschutzverbänden, nicht beide gegeneinander ausgespielt werden. 

So ist eine renaturierung eines Moores nicht nur gut für den Klimaschutz, sondern trägt auch zur lokalen Biodiversität und Naherholungsgebiet bei. Vergessen wir auch nicht die Entbürokratisierung bei den Balkonkraftwerken (die Solarpakete), eine der Erfolgsgeschichten der stark zerstrittenen Ampelkoalition. Oder schauen wir nach Helsinki, wo einer über Jahre andauernde Menschen- und Fahrradfreundliche Politik die Zahl der Verkehrstoten bis auf 0 gesenkt hat! Die Lebensqualität wird dadurch auch erhöht, die Städte werden (wie in Amsterdam) organischer und damit lebendiger (auch gut für die Läden die in der Stadt sind).  

Klimaneutralität ist auch ein großes Ziel und birgt Zukunftsperspektiven für uns alle. 

Mit freundlichen Grüßen

Thomas [Baroque]

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Handelsblatt-Artikel: Editorial – München wagt, was Deutschland verlernt hat
Autor: Sebastian Matthes
Veröffentlicht: 31. Oktober, 09:43 Uhr
Link: https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/editorial-muenchen-wagt-was-deutschland-verlernt-hat/100169711.html

Mein Leserbrief habe ich am selben Tag um 11:09 Uhr an die Redaktion als ‚Nachricht an die Redaktion‘ geschickt. Ich weiß aber noch immer nicht wie sie mit Leserbriefen genau umgehen, ob welche veröffentlicht werden oder ob sie nur Feedback-mäßig existieren.

Quellen

Bundesnetzagentur vereinfacht die Registrierung von Balkonkraftwerken
„Künftig müssen Betreiber neben den Angaben zu ihrer Person nur noch fünf Angaben zu ihrem Balkonkraftwerk eintragen. Vorher waren es rund 20 Angaben.“ (1. April 2024)
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilun
gen/DE/2024/20240328_MaStR_Reg.html

Tempo 30 fast überall: In Helsinki stirbt ein Jahr lang niemand im Verkehr
„Im vergangenen Jahr gab es laut Stadtverwaltung 277 Verkehrsunfälle mit Verletzten in Helsinki – ein starker Rückgang im Vergleich zu etwa 1.000 Unfällen mit Verletzten sowie etwa 30 Verkehrstoten noch Ende der 1980er-Jahre.

Für eine Stadt dieser Größe ist kein einziger Verkehrstote etwas Besonderes: Die finnische Hauptstadt hat etwa 690.000 Einwohner. Damit gehört Helsinki zu den größten Städten, denen dieser Erfolg gelang.“
(3. August 2025)
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/helsinki-keine-verkehrstoten-100.html

Die Hamburger haben großen Mut und einen Wille zur Veränderung gezeigt, wie es ihn in Deutschland braucht damit es endlich wieder mit unserer Wirtschaft und Gesellschaft aufwärtsgeht! Es geht um unsere Lebensgrundlagen und damit um unseren Wohlstand.
Wird es einfach? Nein. Das ist es nie. Doch entweder drückt sich Deutschland weiter davon (was nur der AfD hilft, die fanatisch die Klimakrise leugnet und einen perversen Öl- und Kohlefetisch hat) oder geht Mutig nach vorne (pragmatisch und umweltbewusst, damit alle eine Perspektive haben). Dachziegelfalter wie Herrn Matthes scheinen leider so einen Mut nicht mehr zu haben.

Auch die derzeitige Regierung ist erbärmlich, nicht nur wegen der fatalen Fehlbesetzung die Katherine Reiche als Wirtschaftsministerin ist sondern auch wegen dem Maskendealer Jens Spahn und Mautschleuderer Alexander Dobrindt die trotz ihres Versagens, ihrer Inkompetenz und Ignoranz weiter im Amt verweilen dürfen (und den Steuerzahlen hunderte Millionen an Euro gekostet haben). Hinzu kommt ein Kanzler der lieber Sündenböcke sucht statt Lösungen anzubieten um das Leben der Menschen in Deutschland zu verbessern – allen Menschen, egal welcher ethnischen Herkunft, gesellschaftlicher Stellung, religiösen Weltanschauung, Hautfarbe oder Geschlecht.

Veröffentlicht von thomasbaroque

Ich schreibe über politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Themen. Meine eigenen politischen Ziele ebenso. / I write about politics, the economy and science (my English isn't that good, though). My own political goals and ideas as well.

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