In der kapitalistischen Produktionsweise ist Profit ein Grundstein, und mit der seit Jahrzehnten herrschenden Profitmaximierung kann dies ein Todesurteil für Güter sein die zwar gebraucht werden, es sich aber nicht lohnt diese zu produzieren.
Mit der Technologie von heute lässt sich eine Lösung finden, die auch den sonst nichtprofitablen Bedarf decken kann – 3D-Drucker.

Hintergrund
Schon seit einer Weile denke ich über 3D-Drucker nach und wie diese in unserem alltäglichen Leben und in die Wirtschaft integriert werden können. Als ich dann einen Absatz von einen Artikel von Rosa Luxemburg (5. März, 1871 – 15. Januar, 1919) gelesen habe, ist mir eine Idee in den Kopf gesprungen.
Wobei diese kein Ersatz für die zur Zeit vorherrschende Produktionsmethode ist, sondern eine Ergänzung die weder von Privatunternehmen noch dem Staat gedeckt ist.
Ohne weitere Verzögerung geht es nun mit der Erklärung weiter.
Eine Analyse des Produktionsproblem
Um eine Lösung für ein Problem zu finden, muss dieses erst anaylisiert werden damit die Ursache gefunden wird. Wie die Einführung ganz oben schon darauf hinweist, ist die Hauptursache Unrentabilität. Auch eine Seite die schon Rosa Luxembourg erklärt hat in „Die Akkumulation des Kapitals, Erster Abschnitt – Das Problem der Reproduktion“:
„In den kapitalistisch produzierenden Gesellschaften sehen wir anderes. In gewissen Perioden sehen wir, daß sowohl alle erforderlichen materiellen Produktionsmittel wie Arbeitskräfte zur Aufnahme der Reproduktion vorhanden sind, daß andererseits die Konsumtionsbedürfnisse der Gesellschaft unbefriedigt bleiben und daß trotzdem die Reproduktion teils ganz unterbrochen ist, teil nur in verkümmertem Umfange vonstatten geht. Hier sind aber keine despotischen Eingriffe in den Wirtschaftsplan für die Schwierigkeiten des Reproduktionsprozesses verantwortlich. Die Aufnahme der Reproduktion ist hier vielmehr außer von allen technischen Bedingungen noch von der rein gesellschaftlichen Bedingung abhängig, daß nur diejenigen Produkte hergestellt werden, die sichere Aussicht haben, realisiert, gegen Geld ausgetauscht zu werden, und nicht nur überhaupt realisiert, sondern mit einem Profit von bestimmter, landesüblicher Höhe. Profit als Endzweck und bestimmendes Moment beherrscht hier also nicht bloß die Produktion, sondern auch die Reproduktion, d. h. nicht bloß das Wie und Was des jeweiligen Arbeitsprozesses und der Verteilung der Produkte, sondern auch die Frage, ob, in welchem Umfange und in welcher Richtung der Arbeitsprozeß immer wieder von neuem aufgenommen wird, nachdem eine Arbeitsperiode ihren Abschluß gefunden hat. „Hat die Produktion kapitalistische Form, so die Reproduktion.“ (Absatz 4)
In der Volkswirtschaftslehre ist dies bekannt als Teilkostenrechnung. Die Terminierung eines Produktes kann wegen der Weiterentwicklung von Technologien geschehen (wie es bei Oldtimern der Fall ist wo Ersatzteile schwer zu finden sind) oder das Produkt wird erst gar nicht produziert, weil es nicht genug Nachfrage gibt.
Da nicht jeder eine Wirtschaftschule besucht hat oder gegenwärtig dort geschult wird, hier ein Beispiel der Teilkostenrechnung und warum es sich von der Vollkostenrechnung unterscheidet:
Kosten | Insgesamt | pro Stück (2.000) |
Variabel (kv) | €50.000,00 | €25,00 |
Fix (kf) | €30.000,00 | €15,00 |
Der Verkaufspreis (p) beträgt €30,00.
Nun zu den Berechnungen:
Wenn wir mit der Vollkostenrechnung rechnen, erhalten wir folgendes Ergebnis:
Erlös = p – Kf – Kv = €60.000,00 – €30.000,00 – €50.000,00 = – €20.000,00
Pro Stück = p – kf – kv = €30,00 – €25,00 – €15,00 = – €10,00
Wird es jedoch mit der Teilkostenrechnung gerechnet:
Erlös = p – Kv = €60.000,00 – €50.000,00 = €10.000,00
Pro Stück = p – kv = €30,00 – €25,00 = €5,00
(Quelle des Beispiels: Malte Jakob, Zusammenfassung BWL und VWL)
Folgt man der Vollkostenrechnung, dann sollte das Unternehmen sofort das Produkt aus dem Sortiment nehmen. Hingegen zeigt die Teilkostenrechnung, dass es nützlich ist die Produktion weiterlaufen zu lassen. Werden die variablen Kosten jedoch nicht mehr gedeckt, verschwindet das Produkt endgültig. Dies hilft natürlich nicht den Tausenden Menschen die es noch immer brauchen. Gleichzeitig kann nicht von dem Unternehmen erwarten werden, dass es das Gut weiterproduziert und Verluste einfährt die es nicht mit den Gewinnen von anderen Gütern decken kann (oder es gibt kein Interesse weil der Hauptfokus auf Profit liegt).
Dasselbe gilt für neue oder aktuelle Güter die zwar nützlich sind, doch – wie Luxembourg aufgezeigt hat – zu wenig Nachfrage haben um von den Marktakteuren produziert zu werden (z. B. wie es anfangs mit den Solaranlagen war vor den staatlichen Subventionen).
Doch ist es auch logisch, dass der Staat nicht immer eingreifen kann, da es einen Unterschied zwischen Produkten mit Potential gibt (wie das Beispiel mit Solaranlagen oben) und einem Gut das nur von wenigen gebraucht wird (z. B. Ersatzteile für Oldtimer oder Menschen die ältere technologische Geräte besitzen).
Moderne Technologie als Lösung: 3D-Drucker
Inzwischen haben bestimmt die meisten von 3D-Druckern gehört. Mit diesen können nicht nur 3D-modelle mit Plastik gedruckt werden, sondern auch Objekte aus Metal.
Der Nachteil ist, dass die 3D-Drucker teuer sein können je nach Material das verarbeitet werden kann. Es wird auch sehr wahrscheinlich notwendig sein, mehrere dieser 3D-Drucker anzuschaffen (je nach Größe der Gemeinschaft – Dorf/Dörfer oder Stadt).
Außerdem benötigt es das Wissen wie ein 3D-Drucker gehandhabt wird, natürlich kann dies entweder Selbsterlernt werden (z. B. durch Tutorials) oder eine erfahrene Person schult andere wie ein 3D-Drucker zu bedienen ist.
3D-Drucker mögen zwar nicht in tauglich für Massenproduktion sein, aber sie erfüllen ihre Funktion indem sie das herstellen was momentan benötigt wird. Kein Versand notwendig.
Und, abhängig von der Komplexität, kann es eine Stunde oder einen Tag benötigen (es sei denn mehrere komplexe Teile müssen gedruckt und dann zusammengefügt werden).
Kurz: Die Produktionsmittel für spezifische Güter, welche andererseits nicht erwerblich sind, liegen nun in der Hand der Gemeinschaft.
Gemeinschaftseigene Produktionsstätten (GEPS)
So bald die Gemeinde die nötigen 3D-Drucker hat, kann die Produktion starten. Die Materialien dafür müssen nach wie vor bestellt werden, und die Unternehmen die es zuvor produziert haben sollten die Gemeinde über den Anbieter informieren damit kein Qualitätsverlust einhergeht.
Dazu kommt der digitale Bauplan der heruntergeladen werden muss: dieser sollte korrekt sein, und eventuell muss der Staat dort eingreifen [Richtigkeit des digitalen Bauplan] damit die Sicherheitsstandards gewährleistet werden.
Als eine Gemeinschaftseigene Produktionsstätte sollte der Verkaufspreis exakt den Materialkosten entsprechen (wobei es natürlich jeder Gemeinde selbstüberlassen ist, ob für das Produkt überhaupt gezahlt werden muss). Der Faktor Profit erlöscht endgültig, da die GEPS keine traditionelle Unternehmen sind die in den Wettbewerb miteinsteigen und versuchen auf dem Markt Fuß zu fassen. Wenn überhaupt, dann decken sie nur die Kosten der verbrauchenden Materialien für ein Gut.
In seiner essenz ist es eine kleine auf-Abruf Fabrik die von den Menschen einer Gemeinde kontrolliert wird.
Natürlich kann vieles anderes produziert werden, wenn nötig. Je nach Situation.
So lange die richtigen Materialien auf Lager sind und die korrekten Baupläne vorhanden.
Ende
Somit würde dies nicht nur das angesprochene Problem von Rosa Luxemburg lösen, sondern es könnte auch nützlich werden in der Abschaffung der Wegwerf-Gesellschaft welche viel Müll produziert (z. B. Elektromüll aufgrund Reperaturschwierigkeiten) und es schließt die Lücke zwischen dem privaten Sektor und dem Staat.
Wie es mit jeder Idee ist, so muss auch diese reifen wie Äpfel an einem Baum. Vielleicht gibt es sogar noch mehr das damit getan werden könnte, aber was mir nicht eingefallen ist. Die Zeit wird’s zeigen.
Und, wie immer: konstruktive Kritik ist willkommen.