Am 09. November 1989 markiert die Aussage „Nach meiner Kenntnis ist das … sofort, unverzüglich“ von Politbüro-Sprecher Günther Schabowski in Bezug auf die Grenzöffnung ein Ende der deutsch-deutschen Teilung und damit auch der Berliner Mauer.
327 Tage später ist Deutschland wiedervereinigt. Der 03. Oktober wurde zu dem Tag an dem diese Deutsche Einheit gefeiert wird.

Hoffnung in die Zukunft
Am heutigen Tage sollten wir nicht nur auf den Mauerfall und die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes zurückschauen, sondern auch die Zukunft fest ins Visier nehmen.
Ob soziale Ungerechtigkeit oder Klimawandel, durch einen beständig-gemeinsamen Kraftaufwand können wir auch diese Herausforderung meistern. Mit unseren Partnern in Europa und Übersee lassen sich durch multilateralen Einsatz die Probleme unserer Zeit mit ihrer ganzen Komplexität lösen, denn nur durch Kooperation und Verständigung kann Deutschland zur seiner wahren Größe wachsen.
Mehr denn je braucht unsere Politik junge Menschen die sich engagieren und Ältere die über viele Generationen denken welchen wir diesen Planeten hinterlassen. Potential gibt es – von Fridays for Future weltweit bis zu Politikern wie Bernard Sanders in den USA.
Am politischen Willen fehlt es nicht, und im digitalen Zeitalter ist es uns möglich schneller und besser zu vernetzen als je zuvor – ob innerhalb Deutschlands oder global.
Wissenschaft und Bildung sind ein hohes Gut, so ist auch die Kultur mit ihrer Kreativität.
Diese gilt es zu fördern durch ein gut-ausgestattes Bildungssystem welches nicht nur innerhalb des schulischen und der Universität existiert, sondern auch in anderen Bildungs- und Lerneinrichtungen wie Museen und Bibliotheken.
Pragmatismus ist notwendig, doch ebenso brauchen wir Visionen für was sein soll.
Das eine beschränkt nicht das andere, so lange die Gesellschaft in all ihrer Vielfalt zusammenarbeitet und gemeinsam in unserer Demokratie an konstruktiven Lösungen feilt.
In uns liegt die Kraft und die Leidenschaft eine goldene Zukunft in dem Marmor der Zeit zu schlagen.
Ein nüchterner Blick in die Vergangenheit
Aus den Fehlern der Vergangenheit können wir lernen und für eine bessere Zukunft ist dies auch eine Notwendigkeit. Es gilt die Geschichte in ihren Feinheiten zu analysieren und wenn es zu historischen Personen kommt, einen klaren Blick auf ihre Fehler und Leistungen zu haben sowie ihrem historischen Kontext. So lässt sich die Wertschätzung beibehalten ohne dem Mythos zu verfallen – eine Nuance ist wichtig und richtig.
Dem dunklen Kapiteln wie dem Kolonialismus und dem dunkelsten, dem dritten Reich, bedarf es einer fortwährenden Erinnerung. Ob es, wie bereits es der Fall ist, im Bildungsbereich der Schule ist oder durch Mahnmale, Denkmale und Museen.
Es geht hierbei nicht um Schuld – darum ging es nie. Es geht um Verantwortung und Geschichtsbewusstsein, damit so etwas – ähnlich oder gleich – nimmer passiert.
Auch die jüngste Geschichte, von 1949 vorwärts, ist zu betrachten mit klarem Blick um ein vollständiges Bild zu erhalten. Nach dem Fall der Mauer zählen auch die Fehler die zur heutigen Ungerechtigkeit zwischen Ost und West beigetragen haben, sowie der geistigen Mauer die noch in einigen Köpfen existiert. Jene sind nicht irreparabel, doch benötigen sie ebenso politischen Willen und Entschlossenheit um gelöst zu werden damit beide eines Tages gleichauf sind und die Mauer in den Köpfen endgültig abgerissen ist.
Aus der Vergangenheit lernen heißt auch Schmerz und Leid zu sehen; Stolz und Freud zu spüren; Versöhnung und Erinnerung letztendlich im Herz und Kopf zu tragen.
03. Oktober 2021
Die Gegenwart gestalten wir, und heute feiern Sie entweder diesen Tag; leben vor sich hin wie gewöhnlich; oder beschäftigen sich ebenfalls mit Vergangenheit und Zukunft.
Zum schluss will ich doch sagen, dass Ihre Stimme auch neben den Wahlen zählt.
Demokratie ist Engagement in Vereinen, Teilnahme an Demonstrationen, Diskussionen über politische Themen mit Verwandten, Familie oder Freunden, und so viel mehr.
Zu mehr lässt sich auch dies gestalten, durch Druck auf die Politik und Austausch mit anderen – Mobilisierung, Vernetzung und Demokratisierung.
Unser Tag der Einheit kann ebenso Tag der Reflektion sein – was hinter uns liegt, was vor uns liegt und was sein könnte.
Einigkeit, Recht und Freiheit!
