In diesen Geschichtseinträgen stelle ich Individuen aus aller Welt vor. Als Einführung gedacht, werde ich nicht genau ins Detail gehen (dafür ist die Kategorie „Geschichte: [x]“ oder „History: [x]“ da), falls Ihr Interesse aber geweckt wurde kann ich mit den Quellen dienen und manchmal auch mit Büchern die ich entweder gelesen habe oder noch vorhabe zu lesen. Je nach Informationslage steht mehr oder weniger in der Einführung.

𐤀: Karl Landsteiner

Geboren: 14. Juni 1868 in Baden (nahe der Hauptstadt Österreichs)
Gestorben: 26. Juni 1943 in New York, USA
Beschäftigung: Arzt und Forscher
Karl Landsteiner ist bekannt für seine Entdeckung der menschlichen Blutgruppen – A, B und Null – die er in den Jahren 1900 und 1901 veröffentlichte. Auszug aus dem Buch in dem es um sein Leben und Werk ging: „Er schrieb darin [in den Publikationen], dass bestimmte Bluteigenschaften, die er A, B und C nannte, an die Oberflächen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gebunden sind. In den flüssigen Bestandteilen (Seren) der verschiedenen Blutarten befinden sich Gegenstoffe (Antikörper, Agglutinine), die die Erythrozyten nicht gruppengleichen Blutes bei Kontakt, z. B. bei einer Bluttransfusion, zusammenballen (agglutinieren) würden. Diese Zusammenballung zu Blutkörperhäufchen würde bei einer Übertragung gruppenungleichen Blutes durch Verstopfung und damit Verschluss kleinster Adern (Haargefäße, Kapillaren) in lebenswichtigen Organen zu schweren bis tödlichen Komplikationen führen.“ (S. 30)
Blutgruppe 0: Kann Patienten jeder Blutgruppe transfundiert werden (Universalspender)
Blutgruppe AB: Kann Empfänger von Spenden beliebiger Gruppen des ABNull-Systems werden.
Grundsätzlich werden bei Blutspenden jedoch gruppengleiche Transfusionen bevorzugt, sollten diese fehlen dann wird auf Null-Blutkonserven zurückgegriffen.
Mit Philip Levine hat er im Jahre 1927 auch die Blutgruppen M, N und P entdeckt deren Bedeutung vor allem im erbbiologischen und rechtsmedizinischen Bereich liegt.
Buchempfehlung
Titel: Karl Landsteiner — Arzt – Forscher – Entdecker der menschlichen Blutgruppen
Seitenanzahl: 60
Verlag: Hentrich & Hentrich
Autor: Walter Briedigkeit
ISBN: 978-3-942271-52-3
𐤁: Mo Di (auch Mozi oder, latinisiert, Micius)

Geboren: vermutl. 470 v. Chr. (China)
Gestorben: vermutl. 391 v. Chr. (China)
Beschäftigung: Philosoph, kurzzeitig Träger eines öffentlichen Amtes
Mo Di kam einige Jahre nach Konfuzius Tod zur Welt. Er wurde in einer Zeit aufgezogen, die den Anfang des Zerfalls der feudalen Hierachie bildete, jene Hierachie die mit der Zhou Dynastie errichtet wurde (wobei es die Westliche Zhou Dynastie (1045 – 771 v. Chr.) und die Östliche Zhou Dynastie (770 – 256 v. Chr.) gab), während dieser Zeit zerfiel die feudale Hierarchie schnell; China zersplitterte in kleine und ständig sich bekriegende feudale Staaten (Zeit der Streitenden Reiche, 445 – 221 v. Chr.). Folglich war er mit dem Problem konfrontiert, dem auch andere Denker des China des 5. Jahrhunderts v. Chr. gegenüberstanden: politische und soziale Ordnung aus dem Chaos hervorbringen.
Eine Zeit lang folgte er der Lehren des Konfuzius bis er davon überzeugt war, dass Konfuzius Lehren zu sehr einen Schwerpunkt auf einen mühsame Kodex von Ritualen setzten und zu wenig auf religiöse Lehren. In ihrer Sichtweise unterschieden sie sich auch:
Während Konfuzius sich am Anfang der Zhou Dynastie zurücksehnte, blickte Mo Di viel weiter zurück. Er bevorzugte ein primitiveres und einfacheres Leben mit unkomplizierteren menschlichen Beziehungen.
Charakteristisch für ihn war sein Fokus auf der Methodik. Er bestand darauf, dass es Standards für Urteile geben sollte, seine Kriterien werden zusammengefasst als „Dreifacher Test“ und „Vierfacher Standard“: Beim ersteren ging es darum, die Denker daran zu erinnern, den Ausgangspunkt, Nachweisbarkeit und Anwendbarkeit jedes Vorschlag zu analysieren. Der Vierfache Standard soll als Erinnerung dienen, jeden Vorschlag auf die Vorteile zu untersuchen die es für Land und Menschen bringen kann. Als Vorteile wurde die Bereicherung der Armen, das Wachsen der Bevölkerung, das Entfernen von Gefahren und die Ordnung von Unordnung verstanden.
Mehr zu Mo Di (Quellen sind auf Englisch, und falls Ihr Bücher sucht, die wo ich auf Osiander gefunden habe waren auch alle auf Englisch):
Mozi – Chinese Philosopher
https://www.britannica.com/biography/Mozi-Chinese-philosopher
Zeittafel Chinesische Dynastien
https://www.cup.lmu.de/oc/langhals/qin/qinzeit.html
Bücher (ich habe bisher The Essential Mozi bestellt)
https://www.osiander.de/suche?sq=Mozi&filterPATHROOT=2&allayout=FLAT
𐤂: Gerhard von Scharnhorst

Geboren: 12. November 1755 in Bordenau bei Hannover
Gestorben: 28. Juni 1813 in Prag
Beschäftigung: Preußischer General und Militärreformer
Von 1773-1778 besuchte er die Militärschule des Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe
(24. Januar 1724 in London – 10. September 1777 Haus Bergleben, Wölpinghausen) auf dem Wilhelmstein. Nebst Grundzügen der Kriegskunst wurden auch die Prinzipien der aufgeklärten Humanität dort unterrichtet. Als Lehrer im Offiziersrang wurde er nach Northeim in die Kriegsschule eines kurhann. Regiment berufen. Dort verblieb er vier Jahre lang und wechselte dann zur Artillerieschule der kfl. Residenz in Hannover.
Während dieser Zeit verfasste er Scharnhorst Lehrbücher, Aufsätze und Rezensionen, vor allem für die „Militärbibliothek“ und das „Neue Militärische Journal“ das von ihm selber herausgegeben wurde. Hierbei spielte sein Werk „Handbuch für Offiziere in den angewandten Theilen der Kriegswissenschaften“ eine besondere Funktion die auch weit über seinen Tod hinaus Standardwerk war.
Sein eigentlicher Aufstieg als Vordenker begann mit dem Übertritt in den preuß. Dienst im Jahr 1801. Dort wurde er „eingeschobener“* Oberstleutnant beim 3. Artillerie-Regiment in Berlin. Dort bewegte er sich in einen Umfeld das ihm eine größere Entfaltungsmöglichkeit bot. So gründete er eine „Militärische Gesellschaft“ mit einer Anzahl jüngerer Offiziere und einigen Gelehrten. Diese entwickelte sich zur Keimzelle der preuß. Kriegsakademie (1810).
„Auch als Direktor der „Lehranstalt für junge Offiziere in den Militärwissenschaften“, die er seit 1801 leitete, nahm er wachsenden Einfluß auf eine Reform des Militärwesens in Preußen. Zu seinen Schülern gehörte 1802/03 auch Carl von Clausewitz (1780–1831).“ (Quelle: Deutsche Biographie)
Nun zu seinen Reformen die nach der Niederlage gegen Napoleon im Jahre 1806 umgesetzt wurden. Diese erfolgten in Abstimmung mit Freiherr vom Stein und Graf von Hardenberg. So wurde die Exklusivität des Adels im Offizierkorps in Frage gestellt, die drakonischen Strafen (wie Spießrutenlauf und Prügeln) wurden abgeschafft, ein Ehrenkodex der nicht nur für Offiziere gilt, und zuletzt – womit die Reform abgeschlossen wurde – die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
*Eingeschobener könnte vermutlich heißen, dass er als Zusatz dar war. Streng nach den Duden interpretiert.
Quellen um mehr über ihn zu lesen:
Deutsche Biographie: Scharnhorst, Gerhard Johann David von
(hier sind auch seine Werke am Ende aufgelistet)
https://www.deutsche-biographie.de/sfz22607.html#ndbcontent
Für Preußen generell auch eine Empfehlung:
ZeitGeschichte: Preussen — Aufstieg und Fall einer Großmacht – von 1415 bis heute
1 / 2022, Scharnhorst und andere finden Erwähnung auf S. 56-61)
𐤃: Saxo Grammaticus

Geboren: ca. 1150
Gestorben: ca. 1220
Beschäftigung: Historiker, Theologe, evtl. Sekretär und Berater von Valdemar I. von Dänemark
Über Saxo Grammaticus ist nicht viel bekannt, außer dass er ein Seeländer war und zu einer Familie von Kriegern gehört hat. Er war vermutlich ein Angesteller von Absalon
(ca. 1128 in Dänemark – 21. März 1201, Sorö) der Erzbischof von Lund von 1178-1201 war.
Seine Sprachgewandheit in Latein war es aber, die ihm den Namen „Grammaticus“ eingebracht hat. In Latein schrieb er auch sein berühmtes Werk „Gesta Danorum“ (Geschichte der Dänen) die das erste wichtigste Werk zur Dänischen Geschichtsschreibung ist und der erste Dänische Beitrag zur Weltliteratur.
Bemerkenswert an Gesta Danorum ist der partiotische Zweck den dieses Werk erfüllen sollte, dieses stützt auf den Glauben des vereinenden Einfluss der Monarchie.
Durch das zeigen einer 2.000-jährige Dänische Geschichte wollte er die Altertümlichkeit und Traditionen seines Landes veranschaulichen.
Mehr dazu:
Saxo Grammaticus
https://www.britannica.com/biography/Saxo-Grammaticus
Bestellt habe ich noch kein Buch über ihn oder sein Werk, doch falls Sie Interesse haben können Sie durch Osiander scrollen oder bei Ihrem lokalen Buchhändler vorbeischauen (falls dieser es nicht haben sollte können Sie einfach das ISBN nennen; auf Osiander zu finden in dem Sie auf das Produkt klicken und dann auf „Details“, ganz unten)
https://www.osiander.de/suche?sq=Saxo+Grammaticus
𐤄 Häuptling Red Jacket (‚Otetiani‘ in seiner Jugend, ‚Sagoyewatha‘ als Erwachsener wegen seiner rednerischen Fähigkeiten)

Geboren: ca. 1750
Gestorben: 20. Januar 1830
Beschäftigung: Redner der Seneca und Häuptling des Wolf clan ansässig in West New York
Eine deutsche Quelle – außer Wikipedia – war schwer zu finden, im Vergleich zur Englischen ist der deutsche Artikel auch spärlich. Für Interessierte werde ich dennoch beide unten verlinken. Nun zurück zu Red Jacket.
Nach dem Unabhängigkeitskrieg der USA (19. April, 1775 – 3. September, 1783) mussten die noch in den Vereinigten Staaten lebenden Irokesen, von denen eine Mehrzahl Senecas war, versuchen ein positives Verhältnis zum ehemaligen Kriegsgegner zu entwickeln.
Als „Großer Weißer Vater“ residierte dieser in Philadelphia.
In dieser Entwicklung spielte der Kriegshäuptling Cornplanter (ca. 1735 – 1736) und Red Jacket eine prominente Rolle. Erstere hielt die Irokesen aus weiteren Kriegen mit den USA heraus, letzterer war ein Gegenspieler Joseph Brants (März 1743 – 24. November, 1807).
Beide unterschrieben Verträge in denen es um die Abtretung von Land ging, das anhaltende Souveränitätsrecht wird davon aber auch bis heute abgeleitet.
Hier ein Auszug aus seiner Rede die er im Jahr 1805 hielt:
„Bruder, du sagst, du möchtest eine Antwort auf deine Rede, bevor du diesen Ort wieder verlässt. Es ist richtig, dass wir dir Antwort geben, denn du bist weit weg von zuhause und wir möchten dich nicht lange aufhalten. Aber lass uns zunächst ein wenig zurückblicken und dir berichten, was unsere Väter uns erzählt haben und was wir von den Weißen gehört haben. Bruder, höre, was wir zu sagen haben.
Es gab eine Zeit, da gehörte diese große Insel unseren Vorfahren. Ihre Siedlungen erstreckten sich vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Der Große Geist hat das Land für die Indianer geschaffen. Er hat den Büffel gemacht, das Wild und alle anderen Tiere zu ihrer Nahrung. Er schuf den Bären und den Biber, deren Felle uns als Kleidung dienen. Er verteilte sie über das ganze Land und lehrte uns, sie zu jagen. Er ließ die Erde Mais hervorbingen, damit wir Brot haben.
All das hat er für seine roten Kinder getan, weil er sie liebte.
Wenn es Streit um Jagdgründe gab, wurde dieser meistens ohne großes Blutvergießen beigelegt. Doch dann brach ein böser Tag über uns herein. Eure Vorfahren überquerten das große Wasser und gingen auf dieser Insel an Land. Es waren nur wenige. Sie trafen auf Freunde, nicht auf Feinde. Sie erzählten uns, sie seien aus ihrem eigenen Land geflohen aus Furcht vor bösen Menschen und hierher gekommen, um frei nach ihrer Religion zu leben. Sie baten um ein kleines Stück Land. Wir hatten Mitleid mit ihnen und erfüllten ihren Wunsch und sie ließen sich unter uns nieder. Wir schenkten ihnen Mais und Fleisch. Sie gaben uns Gift dafür zurück.
Die Weißen, Bruder, hatten unser Land entdeckt. Die Nachricht verbreitete sich und es kamen immer mehr zu uns. Dennoch fürchteten wir sie nicht. Wir dachten, sie wären Freunde. Sie nannten uns Brüder. Wir vertrauten ihnen und überließen ihnen ein größeres Stück Land. Schließlich waren es sehr viele geworden. Sie verlangten noch mehr Land. Sie wollten unser ganzens Land. Da gingen uns die Augen auf und unsere Herzen wurden unruhig.
Es gab Kriege. Indianer wurden angeheuert, um gegen Indianer zu kämpfen, und viele unserer Leute kamen um. Sie brachten auch den Branntwein zu uns. Der war stark und mächtig und hat Tausende getötet.
Bruder, einst waren unsere Siedlungen groß und eure klein. Jetzt seid ihr ein großes Volk und uns bleibt kaum ein Ort, um unsere Decken auszubreiten. Jetzt besitzt ihr Land, aber das ist euch nicht genug. Ihr wollt uns auch noch eure Religion aufzwingen.
Bruder, höre weiter zu.
Du sagst, dass du geschickt wurdest, um uns die wahre Verehrung des Großen Geistes nach seinem Willen zu lehren, und dass wir unglücklich sein werden, wenn wir die Religion nicht annehmen, die ihr Weißen lehrt. Du sagst, dass euer Weg der richtige ist und dass wir verloren sind. Woher sollen wir wissen, ob das stimmt?
Wir wissen nur, dass eure Religion in einem Buch steht. Wenn dieses Buch auch für uns bestimmt ist, warum hat der Große Geist es uns nicht gegeben? Und warum hat er auch unseren Vorfahren keine Kenntnis von dem Buch gegeben und davon, wie es richtig zu verstehen sei? Wir wissen nur, was du uns darüber erzählst. Woher sollen wir wissen, wann wir Vertrauen haben können, wo wir von den Weißen so oft getäuscht wurden?
Bruder, du sagst, es gibt nur einen Weg, den Großen Geist zu verehren und ihm zu dienen. Aber wenn es nur eine Religion gibt, warum seid ihr Weißen so uneins darüber? Warum seid ihr euch nicht einig, wo ihr das Buch doch alle lesen könnt?
Bruder, all das verstehen wir nicht.“ (S. 10-13, siehe Buchempfehlung)
Seine Redestil bescherte ihm einen noch größeren Platz in der Geschichte.
Buchempfehlung: Häuptling Seattle – Die Reden der großen Indianerhäuptlinge
Autor: Meike Breitkreutz (aus den amerikanischen übersetzt)
Original: Great Speeches by Native Americans
Seitenanzahl: 158
Verlag: Anaconda
ISBN: 978-3-86647-747-6
Cornplanter, Red Jacket und die USA, S. 12 (PDF Datei)
https://kah-live.vs11700.internet1.de/fileadmin/user_upload/01Ausstellungen/irokesen/pr_map_berlin_d.pdf
Wikipedia (Engl. und Deutsch)
1: https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Jacket
2: https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Jacket
Anmerkung
Falls Sie sich über die Symbole vor den Namen wundern, diese sind Buchstaben aus den phönizischen Alphabet (die fünf ersten). Ich wollte mal eine Aufzählung der anderen Art nehmen, nicht ständig die Nummerierung (i.e. Nr. 1, Nr. 2, …).