
Quelle: Wikipedia
Einleitung
Immanuel Kant (geboren am 22. April 1724 in Königsberg – Ostpreußen, gestorben am 12. Februar 1804 in Königsberg – Ostpreußen) war ein deutscher Philosoph und hat eine zentrale Rolle gespielt im Zeitalter der Aufklärung (ca. 17. Jahrundert bis 19. Jahrhundert).
Andere wichtige Figuren in dieser Zeit waren:
Gottfried Wilhelm (von) Leibnitz (geboren am 1. Juli 1646, gestorben am 14. November 1716),
François-Marie Arouet (Voltaire) (geboren am 21. November 1694, gestorben am 30. Mai 1778),
Adam Smith (geboren am 16. Juni 1723, gestorben am 17. Juli 1790),
sowie John Locke (geboren am 29. August 1632, gestorben am 28. Oktober 1704) und viele weitere.
Heute geht es um Immanuel Kant und sein kategorisches Imperativ, wobei der zentrale Fokus auf der heutigen Zeit liegt und wie es angewendet werden kann und sollte (zumindest nach meiner Sichtweise).
Der kategorische Imperativ
In seiner Grundlegung der Metaphysik der Sitten hat sich Kant mit der der so-genannten praktischen Vernunft beschäftigt. Dabei stand im Zentrum seiner Theorie die Vernunft, durch die es dem Mensch gelingen sollte, sich z. B. von Trieben, Wünschen und bloßen Ansichten zu befreien. Daraus hat sich Kant’s deontologische (Pflicht) Ethik entwickelt, welche den Menschen in praktischer Hinsicht leiten soll.
Wie kann sich der Mensch sittlich gut verhalten?
Um das Problem zu lösen, gibt es ein formales Bewertungskriterium für wahrhafte Sittlichkeit: Dem kategorischen Imperativ.
Dieses Bewertungskriterium fordert den Menschen auf, immer nach einer Maxime zu handeln, die sich verallgemeinern lässt. In anderen Worten: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“
Das soll anhand eines Beispiels nochmal verdeutlicht werden (das Beispiel wurde auch aus der Quelle zum kategorischen Imperativ, bzw. der Pflichtethik, genommen):
Darf ich schwarzfahren? Es müssen zuerst die der Handlung zugrunde
liegenden Maxime benannt werden, nicht die Handlung selbst. Im Anschluss
müssen die Maxime auf ihre Verallgemeinbarkeit geprüft werden. Mögliche
Maxime könnten lauten:
Ich darf, wenn ich es möchte, auf Kosten anderer Leistungen beanspruchen,
auch wenn sie mir nicht zustehen.
Daraus folgt das Allgemeinte Gesetz:
Jeder soll auf Kosten anderer Leistungen beanspruchen, die einem
nicht zustehen, ohne sie bezahlen zu müssen.
Soweit ein kleiner Einblick in Kant’s Pflichtethik, mehr zum lesen gibt es auch hier.
Anwendung in der Moderne
In der Gesellschaft und Politik von heute lässt sich dieses Modell der Ethik auch gut anwenden – ob es nun rein persönliche Sichtweisen sind, oder politische Ziele.
Mit der Auseinandersetzung des kategorischen Imperativ’s auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene hilft es sehr wahrscheinlich eine Menge von Erwachsenen und Jugendlichen sich neu zu koordinieren – egal ob auf einer kleinen Ebene im sozialen Umfeld, oder der größeren politischen Ebene.
Wie am Beispiel oben gesehen, sollte der Ablauf auch so sein für Individuen, Gruppen, und andere Formierungen in der Gesellschaft.
Nach dem der erste Schritt getan ist, und die Maxime als allgemeines Gesetz aufgestellt wurde, ist es nun wichtig dies auf die momentane Situation zu übertragen und auf das jetztige gesamte Bild. Das Beispiel oben mit dem Schwarzfahren spiegelt das gut wieder, weshalb ich es hier weiterführen werde:
Wenn jeder Kosten auf Leistungen beansprucht die einem nicht zustehen, ohne dafür bezahlen zu müssen, wie wirkt sich dies dann im großen und ganzen aus?
Gesellschaft: Wenn jeder Bus fährt und nicht bezahlt, dann geht das Busunternehmen irgendwann Pleite und kein anderes Unternehmen wird einspringen, weil es Gefahr läuft genau dasselbe Schicksal zu erleiden. Mit einem nicht-existenten ÖPNV (Öffentlichen Personen NahVerkehr) können die Kinder nicht mehr zu Schule, die Pendler nicht mehr zu Arbeit – oder nur unter sehr schwierigen Umständen -, und die ländlichen Gegenden werden noch stärker vernachlässigt und abgeschnitten von der Außenwelt. Der Schaden wäre immens, und auf anderen Ebenen zerbricht das Vertrauen in der Gesellschaft.
Wirtschaft: Wenn jedes Unternehmen die Infrastruktur und die Arbeitskraft nutzt, aber sich weigert die Steuern zu zahlen, dann fallem dem Staat die Steuereinnahmen weg und die Straßen, Brücken, Autobahnen und weiters verkommen. Der private Sektor wird auch nicht einspringen, weil es 1.) viel zu teuer ist, und 2.) sowie keiner dafür zahlen würde. Sämtliche sozialpolitische Maßnahmen wären nicht mehr Tragbar in ihrem Ausmaß, und das ganze System würde zusammenstürzen und das Land mit allen seinen Unternehmen in den Abgrund reißen. Darauf folgen dann die psychologischen Auswirkungen (wie z. B. Depressionen, Alkoholismus und Suizid). Wie im Gesellschafts Beispiel eine Kettenreaktion.
Politik: Der Staat mit seinen Politikern und Parteien könnte sich von dem Steuergeld der Bürger bereichern und sich weigern dafür etwas zu tun (wie es z. B. ähnlich mit der Korruption in Dritten Weltländern der Fall ist). Besserungen des Sozialsystems, der Wirtschaft und andere Probleme hätten dann keine Priorität mehr und würden bewusst vernachlässigt werden. Nur auf die Leistung (im dem Fall das Steuergeld) wird Anspruch erhoben. Moderne westliche Länder würden so schnell zu einem ineffizienten, korrupten, und disfunktionalen Nationen werden. Im Falle einer Krise kommt dann der Zusammenbruch im ganzen, und eine erneute Kettenreaktion ist nun sichtbar.
Wie die Fortführung also gezeigt hat, wäre dieses Maxim in letzter Konsequenz gemeinschaftsgefährdend. Nach der Vernunft her ist es daher unerwünscht einen so großen Schaden anzurichten, da es von egoistischen Trieben geleitet wird, keinerlei Nutzen hat und somit von grundauf schlecht ist.
Nicht immer ist alles so extrem, und es kann auch vorkommen dass es nur ein oder zwei der drei Aspekte gibt, doch die Wirkung kann vollends nachgezogen werden.
Fazit
Aus der Fortführung des Beispiels und der Erklärung anhand des kategorischen Imperativs kann deshalb geschlussfolgert werden, dass Kant’s deontologische Ethik noch immer von Bedeutung ist. Für die eigene Entwicklung, sowie die politische Ebene, kann diese komplementär wirken.
Als Pflichtethik würden jene Maxime konsequent befolgt werden müssen, weshalb es eher ungeeignet für ein komplettes philosophisches Regelwerk ist (z. B. „immer die Wahrheit sagen“: selbst im Extremfall, wenn jemand mit Mordabsicht nach den Aufenthaltsort einer Person fragt, müsste die Wahrheit gesagt werden – also der Aufenthaltsort der Person und damit ihr sicherer Tod – wenn Sie die Maxime „immer die Wahrheit sagen“ befolgen würden).
Addendum 1 (02.08.2020): Bezüglich der Selbstkontrolle durch Kant’s kategorisches Imperativ ist es auch wichtig, die in ein Gesetz umgewandelte Maxime auf die jetztige Situation anzuwenden als ob sie in diesem Moment in Kraft treten würde – mit all ihren Konsequenzen.