Die Kinder von heute sind die Zukunft von morgen, und als solche sollten sie auch behandelt werden. Ein ungeinschränkter Zugang zur Bildung ist essentiell.
Doch selbst in industriellen Ländern ist dies nicht immer der Fall, wie der UNICEF-Bericht zeigt. Um diesen, und Ansätze wie es gelöst werden kann, geht es in diesem Beitrag.

Kernaussagen der Studie
In allen Ländern spielt der familiäre Hintergrund eine wesentliche Rolle im Bildungserfolg der Kinder. So gehen Kinder aus den ärmsten Familien seltener in Kindertages-einrichtungen als jene von den wohlhabendsten Familien. Und selbst wenn die zwei Kinder dasselbe Leistungsniveau haben, kann sich das Kind mit Eltern die ein hohes Bildungsniveau haben eher vorstellen eine weiterführende Schule (jedes 4.*) zu besuchen als jenes aus einer Familie mit geringerem Bildungsstand (jedes 7.*).
Ob ein/e Schüler/in Migrationshintergrund hat, spielt auch eine Rolle. So haben Kinder von Zuwanderern der 1. Generation schwächere Leistungen in der Schule als diejenigen ohne Migrationshintergrund. Diese Ungleichheit bleibt auch in der 2. Generation bestehen.
Wenn es um Lesekompetenz geht, schneiden Mädchen besser ab als Jungen. Und je älter die Kinder werden, desto breiter wird die Kluft.
Sozial bedingte Leistungsunterschiede können unterschiedlich stark ausgeprägt sein während der gesamten Bildungsphase.
Die gesamte deutsche Zusammenfassung des Berichts finden Sie auf der UNICEF-Website.
Er ist nur 7 Seiten lang, leicht verständlich und empfehlenswert zu lesen.
*In Deutschland
Politische Strategien
UNICEF hat auch schon Empfehlungen für die Politik in der Zusammenfassung angegeben, diese sind wie folgt:
- Frühkindliche Förderung für jedes Kind gewährleisten
Wenn jedes Kind Zugang dazu hat, dann verbessert es die Chancengleichheit. - Ein Mindestmaß an Kernkompetenzen für jedes Kind sicherstellen
Die grundlegenden Fähigkeiten muss allen Kindern vermittelt werden. Da diese benötigt werden zur erfolgreichen gesellschaftlichen Teilhabe, sind diese Fähigkeiten Grundvoraussetzung für ein gerechtes Bildungssystem - Soziale und ökonomische Ungleichheit reduzieren
Damit Kinder ihr Potential nutzen können, ist eine Kombination von finanzieller Unterstützung und öffentlichen Dienstleistungen notwendig. Auch die gemeinsame Beschulung von Kindern unterschiedlicher Herkunft erhöht die Chancengleichheit. - Geschlechterunterschiede bei der Bildung verringern
Jungen und Mädchen sollen gleichermaßen gefördert werden. Die Mischung von weiblichen und männlichen Lehrkräften, sowie die Überwindung von Geschlechterstereotypen, sollten in den Fokus genommen werden. - Bessere Daten erheben
Für qualitativ hochwertige Informationen die länderübergreifend vergleichbar sind, sollte es Längsschnittuntersuchungen geben die Kinder über mehrere Jahre begleiten. - Fokus auf Chancengleichheit setzen
Debatten in der Politik und Öffentlichkeit sollten verfügbare internationale Untersuchungen aufgreifen. Vergleiche zwischen Ländern sollten nicht nur auf Bildungsunterschiede sondern auch auf Bildungschancen rücksicht nehmen.
Eine größere Chancengleichheit führt nicht zu einem geringeren Leistungsniveau.
Wie schon erwähnt handelt es sich hier nur um Ansätze, vielen davon sind sicherlich schon Ihnen zu Ohren gekommen. Doch eventuell sind sie nützlich für Diskussionsanstöße.
- Frühkindliche Förderung
Zur frühkindlichen Förderung zählen Kindertageseinrichtungen (z. B. Kindergärten). Diese sind unabdingbar für den späteren Lernerfolg, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) schreibt: „Schon in den ersten Lebensjahren werden bei Kindern die Grundlagen für späteres erfolgreiches Lernen und damit für gute Entwicklungs-, Teilhabe- und Aufstiegschancen gelegt. Durch Sprach- und Wissensvermittlung, verschiedene Angebote von Musik-, Kunst- und Bewegungserziehung sowie eine qualitativ hochwertige Betreuung können individuelle Fähigkeiten gefördert werden und besonderer Förderbedarf wird frühzeitig erkannt.“
Daher ist ein dichtes Netzwerk (Kindertageseinrichtungen in nächster Nähe) und eine gute finanzielle Förderung dieser Einrichtungen von größter Bedeutung. Investition in Bildung muss auch hier greifen. (1 Millionen Kinder in 16 Ländern besuchen nicht Einrichtungen dieser Art, das sind 5% der Kinder in diesen Ländern) - Kernkompetenzen
Die grundlegenden Fähigkeiten werden benötigt um später erfolgreich an der Gesellschaft teilhaben zu können. Auch hier muss das Bildungssystem finanziell stark abgesichert sein und die Lehrkräfte ausreichend ausgebaut. Außerhalb der normalen Unterrichtszeit können auch Online-Kurse dazu beitragen, doch hierzu ist ein Ausbau der digitalen Infrastruktur notwendig. Bibliotheken hingegen könnten mit mehr technischen Mitteln ausgestatten werden um auch den ärmeren Familien Zugang zu der nun essentiellen Technologie zu geben. (Irland, Lettland und Spanien weisen z. B. bei der Lesekompetenz die geringsten Ungleichheiten auf. Die größte Kluft existiert in Bulgarien, Israel und Malta) - Soziale und Ökonomische Ungleichheit Reduzieren
Für eine verlässliche Diensleistungen, wie der ÖPNV, bedarf es ebenfalls eine guten finanzierung. Durch die Schließung von Steuerlücken und einen Anstieg dort wo es geht, kann dies erreicht werden (auch wenn hier die Komplexität nicht unterschätzt werden soll).
Mithilfe von finanzieller Unterstützung kann den Kindern ärmerer Familien mehr Möglichkeiten gegeben werden sich außerhalb der Schule zu bilden und am sozialen Leben aktiver teilzunehmen. Hingegen die gemeinsame Beschulung von Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft geht auch einher mit der Reduzierung von Vorurteilen gegenüber geringerverdienenden Familien. Daher sollte es nicht nur als ein strukturelles Poblem verstanden werden (d.h. verschiedene Elemente an einem Ort binden), sondern auch als ein gesellschaftliches. Auch in Bezug auf Migrationshintergrund sollte dies beachtet werden; dort könnten auch Kurse für die der 1. Generation in ihrer Muttersprache helfen um die Differenz zu verringern. - Geschlechterunterschiede bei der Bildung Verringern
Einiges wurde hier schon genannt bei der Empfehlung. Während die Durchmischung von den Lehrkräften rein schulisch ist und die Stereotypen in der Fächerwahl auch dort aufgeklärt werden soll, so ist eine Aufklärungskampagne über die intellektuelle Gleichheit der Geschlechter von Nöten. Wie bei Punkt 3 ist dies auch ein Gesamtgesellschaftliches Phänomen welches in diesem Rahmen in Angriff genommen werden soll. - Daten
Zur Bildungsforschung kann ich nichts sagen, dazu gibt es aber die Experten die es durchführen. Wie die bereits schon erwähnte Längsschnittuntersuchung. Als Politiker/in hat man schließlich einfacheren Zugang zu den Experten/innen und Wissenschaftler/innen als ein gewöhnlicher Blogger. - Chancengleichheit
Damit Politik und die Öffentlichkeit die internationalen Untersuchungen aufgreifen können, benötigt es einen Dritten der diese Studien zumindest zusammenfasst. Zum einen kann diese Rolle die Medien übernehmen (z. B. Zeitungen), andererseits ist ein Informationsnetzwerk das zugänglich für alle ist auch eine Option. Dort stehen dann die Kernaussagen und Zusammenfassungen, und aus denen speisen sich die Diskussionen.
Wie bei Wissenschaftlichen Studien würden diese überprüft werden bevor sie in das Informationsnetzwerk eingespeist werden.
Internationale Vergleiche können die Kriterien Bildungsunterschiede und Bildungschancen (sowie anderes, wenn nötig) mitaufnehmen, wie es schon bereits erwähnt worden ist. Institutionen gibt es dazu bereits ja, und EU-weit lässt sich sicherlich was machen durch Kooperation und Austausch. Entweder durch bestehenden Institutionen oder die kreierung einer Neuen.
Schluss
Jeder hat ein Recht auf Bildung, und der Staat sollte den Zugang dazu für alle vereinfachen um eine Chancengleichheit erreichen. Wie es in anderen Feldern der Politik ist, muss natürlich auf die Kultur und anderen Faktoren Rücksicht genommen werden, oder wie es UNICEF erläutert: „Die Bildungssysteme und die Bildungspolitiken in den Industrieländern sind sehr unterschiedlich. Auch die Zusammensetzung der Bevölkerung, Faktoren wie Migration oder kulturelle Traditionen unterscheiden sich stark. Deshalb können erfolgreiche Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit nicht ohne weiteres von einem Land auf das andere übertragen werden. Gleichwohl können die Länder voneinander lernen.“ (S. 3)
Dies gilt auch für meine Ansätze die sehr stark auf die wahrgenommen Defizite in Deutschland beruhen. So ist Estland, als Beispiel, ein Vorreiter in der Digitalisierung.
Während Estland nichts mit meinem Ansatz dort anfangen könnte, kann Deutschland hingegen Estland als Vorbild in diesen Bereich nehmen und das Wissen und Knowhow zur Weiterentwicklung seiner digitalen Infrastruktur nehmen. Ähnlichkeiten gibt es in den Problemen, und in manchen Ansätzen spiegelt sich diese sehr wahrscheinlich auch wieder, doch für effektive Bildungspolitiken muss es immer maßgeschneidert auf das Land übertragen werden.