Anmerkung: Dieser Blogeintrag kann Charaktereigenschaften von einer Polemik aufweisen.
Erläuterung
Nach mehr als einem Jahrhundert der Arbeiterbewegung wurde schon viel erreicht: die Krankenversicherung, Unfallversicherung, verbesserte Arbeitsbedingungen, das Recht auf die Formierung einer Gewerkschaft, und vieles anders.
Doch trotz dieser Erfolge hat sich die Sichtweise auf die Arbeiter als Person wenig geändert. Hierbei sind hauptsächlich Multinationale Unternehmen gemeint, die viele tausende Beschäftigte haben und sich über viele Länder erstrecken. Es ist auch nicht unüblich, dass diese großen Betriebe Teile ihrer Produktionskette (z. B. Lieferanten oder Ressourcen Extraktion) sich einverleiben um so an Kosten zu sparen und/oder unabhängiger von anderen Marktteilnehmern sein wollen. Zurück zum Thema.
Die Größe dieser Unternehmen, sowie das Ziel der Profit maximierung, üben einen Kostendruck aus der sich in der Realität durch Niedriglohnarbeit, Kinderarbeit in dritten Weltländern, niedrigere Qualität der Waren, und anderem in der realen Welt aufzeigt. Während der Hochkonjunktur und Rezession, sowie dazwischen, ist es für die meisten Großunternehmen dabei wichtig einen möglichst hohen Profit aufzuweisen. Das Resultat dieser Profitmaximierung zeigt sich in Arbeitsplatzverlust, Verringerung der Arbeitszeit und eine Vertiefung der Arbeitsteilung welche sich auch in der Reduzierung der Arbeitszeit äußert. Großkonzerne entledigen sich ihrer Arbeitskraft wie Werkzeug das nicht mehr gebraucht wird.
Natürlich, und das betone ich, ist Profit von Natur aus nicht unmoralisch. Im Idealfall wird er zur Re-investition in das Geschäft benutzt und/oder Erhöhung des Gehalts der Mitarbeiter (auch jährlich/monatlich einmalig durch Bonuszahlung). Jedoch wird es ausbeuterisch wenn es auf Kosten der Arbeiter geht, eine Verringerung der Qualität der Güter oder des Services, sowie ähnliches nach sich zieht.
Die Absicht dabei zählt auch: wird der Profit benutzt um Arbeitsplätze zu erhalten und die Angestellten gegebenfalls für eine bessere Leistung höher zu entlohnen (soziale Perspektive), oder ist das Hauptziel eine möglichst hohe Ausschüttung für die finanziell Beteiligten (wirtschaftlich-neoliberale Perspektive)?
Viel Recherche benötigt es dabei nicht um herauszufinden, dass die wirtschaftlich-neoliberale Ansicht vorherrscht. In den USA am besten zu erkennen durch den Hyperindividualismus und einem mangelnden sozialen Netz (welches nicht nur Mangelhaft ist, sondern quasi nicht-existent). Infolgedessen, auch als größte Wirtschaftsmacht auf der Welt, hat sich diese Perspektive verbreitet was zu Problemen wie der kontinuierlichen Erderwärmung, Umweltverschmutzung, und schlechten Arbeitsbedingungen in anderen Ländern geführt hat.
Menschlich-soziale Perspektive
Da die wirtschaftlich-neoliberale Perspektive keine Zukunft hat und sich zerstörerisch auf die Umwelt, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auswirkt, muss eine Alternative her. Diese alternative ist die menschlich-soziale Perspektive welche in den Arbeiter bzw. Angestellten mehr als nur eine Ressource/Arbeitskraft sieht.
Ohne Frage wird und ist ein Großteil der Menschheit Teil der Arbeiterklasse; die Berufe, Verantwortung, sowie Gehalt mögen stark variieren, aber jeder ist ein Angestellter. Von der Putzkraft und Hausmeister bis zum Buchhalter und Lehrer sind alle relevant für das System. Doch all diese wo ein Beruf haben oder hatten, oder noch einen Job bekommen werden, haben einen gemeinsamen Nenner:
sie alle sind Menschen mit Interessen, Privatleben, Sorgen und Wünschen.
Ein Arbeiter der 40-Stunden die Woche arbeitet und sich gerade so über das Wasser hält hat wenig Chancen seine Interessen zu verfolgen und sein Privatleben auszugestalten. In den demokratisch-freiheitlichen Ländern nimmt es ihm/ihr auch die Chance am politischen Leben teilzunehmen und sich über politische Themen und Parteien ausreichend zu informieren. Desweiteren raubt die ständige finanzielle Sorge die Möglichkeit sich weiterzubilden, im schlimmsten Fall endet es dann in der Langzeitarbeitslosigkeit durch das aufkommen neue Branchen und Jobs die die Älteren verdrängen. Daraus können sich dann wieder weitere Probleme ergeben wie ein erhöhter Alkoholkonsum oder psychische Folgen wie eine Depression.
In einem großen Konzern der mit Profit beschäftigt ist, oder der Politik wo es um Wirtschaftswachstum geht, spielen dererlei Sachen keine Rolle. Folglich wird die Freiheit unbewusst eingeschränkt und ein großes Leiden entsteht – nicht nur im eigenen Land, sondern auch in anderen Ländern wo diese Denkweise dominant ist.
Veränderung
Natürlich spielt auch der Massenkonsum dabei eine Rolle: hier werden Produkte so günstig wie möglich hergestellt was zum Outsourcen in dritte Weltländern führt oder einer ungesunden Produktionsweise (z. B. bei Lebensmitteln wie Fleisch -> Massentierhaltung). Die Langlebigkeit der Güter wird dabei auch vernachlässigt was zur Wegwerfgesellschaft führt und viel Müll verursacht.
Ein anderes Problem ist die Entfremdung vom Arbeiter mit dem Produkt und dem Konsumenten mit dem Herstellungsprozess. Als Beispiel die Milch:
Für den Bauern ist es in Notwendig so viel Milch zu produzieren wie möglich damit die Kosten gedeckt werden, aber das Endprodukt muss trotz des aufwendigen Herstellungsprozesses möglichst günstig sein damit es Kunden erwerben. Eine Überproduktion ist daher eine Notwendigkeit, und danach zählt nur noch der Absatz.
Der Konsument hingegen sieht oft nur den Preis und entscheidet sich für die günstigere Variante (auch wenn sich das durch die zunehmende Achtsamkeit langsam verändert, hoffentlich). Wie es den Bauern und den Tieren geht spielt dabei keine große Rolle – wenn überhaupt.
In dem System was zur Zeit vorherrscht mag das zwar die richtige Einstellung sein, aber genau deshalb ist es weder nachhaltig noch zukunftsfähig. Andere Ressourcen, wie z. B. Metall für Elektronik, sind begrenzt vorhanden und würden in der Zukunft irgendwann komplett ausgeschöpft werden.
Um von der wirtschaftlich-neoliberalen auf die menschlich-soziale Denkweise zu wechseln erfordert es Aufklärungskampagnen über die sozialen und ökologische Probleme die durch das zur Zeit vorherrschende System entstehen bzw. entstanden sind.
Ziele wie das ständige Wirtschaftswachstum sind auch irrational, da wir auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen leben, und daher von Natur aus alles begrenzt ist. Anstatt also sich einem unlogischen Hauptziel zu verschreiben, welches eindeutig sichbare Konsequenzen hat mit negativen Auswirkungen auf die Welt und ihre Bewohner, sollte der Fokus auf Wirtschaftsstabilität liegen im jetztigen Rahmen des Wohlstandes. Schließlich ist die Umverteilung von Reich zu Arm auch ein größer werdendes Problem.
Die westlichen Ländern haben sehr wahrscheinlich schon ihr maximales Potential erreicht und haben genügend Wohlstand angesammelt um eine stabile Wirtschaft mit festen Jobs zu kreieren (andere stecken noch in der Krise weshalb ihnen auch geholfen werden müsste). Arbeit sollte nicht das ganze Leben sein, und für die Demokratie ist es auch gesund wenn sich alle Schichten weiterbilden und aktiv engagieren können.
Andere Länder, wie Indien, Mexico, oder Nigeria, würden dann auch die Möglichkeit haben sich weiterzuentwickeln und denselben Stand zu erreichen. Anstatt einer ewigen Konkurrenz die schwächere Länder ausnutzt für eigene Interessen, sollte eine Kooperation stattfinden um ihnen zu helfen.
In Kurz:
- Arbeiter sind keine Werkzeuge die man sicht einfach entledigen kann, sie alle sind Menschen mit eigenen Interessen, Privatleben, Sorgen und Wünschen
- Die Politik und Wirtschaft sollten sich auf Stabilität und finanzielle Sicherheit für alle Bürger einsetzen, damit zum einen die Demokratie gestärkt wird (durch mehr Weiterbildungsmöglichkeiten und Beteiligung) und langlebige Produkte entstehen
- Die wirtschaftlich-neoliberale Denkweise schadet der Menschheit und dem Planeten sehr (z. B. Umweltverschmutzung, ungerechte Verteilung von Vermögen, schlechte Arbeitsbedingungen in dritte Welt Ländern) und sollte zur menschlich-sozialen Denkweise wechseln (Fokus auf den Mensch und sein Wohlergehen)
- Manche westliche Länder haben sehr wahrscheinlich schon ihr maximales Wohlstandspotential erreicht, deshalb ist es nun wichtig, dass sie jedem in ihrem Land helfen und die Vermögensverteilung gerecht koordinieren und für wirtschaftliche Stabilität sorgen
- Länder, die noch in einer Krise stecken oder anderweitig wirtschaftlich weniger entwickelt sind, sollte geholfen werden durch Kooperation (z. B. Aufbau einer eigenen Industrie oder andersweitige wirtschaftliche Verbesserung) damit sie auf denselben Stand kommen