Inakzeptable Zustände

Von den kurzsichtigen politischen Strategien in Bezug auf den Klimawandel bis zu der unrechten Verteilung von dem lebensrettenden Impfstoff gegen Covid-19 – Zustände die zu Recht auf Empörung stoßen und Wut auslösen.
Hier werde ich einige Themen ansprechen dessen Zustände mich extrem frustrieren, sowie Lösungsansätze von mir und offiziell formulierte (bzw. empfohlene Herangehensweisen).

(Dieser Eintrag arbeitet Bilingual mit englischen Auszügen von Berichten und Artikeln)

Des Öfteren habe ich den Eindruck, dass die Welt wie ein Schiffswrack nur auf das endgültige sinken wartet
(Quelle: piqsels)

Thema Nr. 1: Der Klimawandel

An erster Stelle tritt der Klimawandel, da dieser die größte Bedrohung und Herausforderung zugleich ist. Er wurde wissenschaftlich bewiesen und die Fragen „Ob“ und „von wem“ haben sich nun desto mehr beantwortet:
Ob – Ja, jetzt. Erlebt jede/r gerade mit.
von wem – der Menschheit mit ihren massiven Co2-Emissionen, sowie anderen kurzlebigen Treibhausgasen wie Methan.
An dieser Stelle weise ich auf den IPCC-Bericht der in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Sehr detailiert beschrieben, auch mit fünf verschiedenen Szenarien die eintreten können – je nachdem wie wir handeln, nicht nur als Nation sondern auch als internationale Gemeinschaft. Ebenso weise ich auf den Climate Science Special Report von 2017 hin:
„This assessment concludes, based on extensive evidence, that it is extremely likely that human activities, especially emissions of greenhouse gases, are the dominant cause of the observed warming since the mid-20th century. For the warming over the last century, there is no convincing alternative explanation supported by the extent of the observational evidence.“

Der menschliche Einfluss hat den Planeten in einer Geschwindigkeit erwärmt wie sie ohnegleichen in den letzten 2.000 Jahren ist
Ich empfehle eine Richtung einzuschlagen in der wir noch SSP1-1.9 oder SSP1-2.6 erreichen können, meine pessimistische Seite würde SSP2-4.5 als am wahrscheinlichsten zu erreichen sehen

Dies sind wissenschaftliche Fakten, keine politischen Debatten. Es geschieht und das Schlimmste kann verhindert werden. Betonung liegt auf „kann“, weil es politischen Willen erfordert und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Folgen.

Wie wir alle wissen hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum was getan, das erklärt sich auch anhand des Berichts da wir ansonsten nicht vor diesen Problem stünden. Unmöglich ist internationale Kooperation nicht, wie sich vielleicht vor allem die älteren Generationen an das Ozonloch erinnern das nur durch internationale Zusammenarbeit gelöst wurde.
Chemikalien die dazu beitragen haben wurden stärker reguliert und ihre Produktion stufenweisen heruntergefahren.

„In 1985, the nations of the world recognized that CFCs were a threat to our ozone layer. In 1987, a treaty to regulate CFCs was ready for signatures from countries around the world. By 1989, 193 countries had signed the Montreal Protocol, which phased down the production of CFCs. In the United States, the Clean Air Act of 1990 mandated that NASA and NOAA monitor the ozone hole. By 2011, every nation in the world had signed the Montreal Protocol.

„Atmospheric ozone is no longer declining because concentrations of ozone-depleting chemicals stopped increasing and are now declining,“ says Flynn.“

Natürlich ist es nicht ganz vom Tisch, doch diese internationalen Bemühungen haben deutlich bewiesen was möglich ist. Zukünftige Hürden können gemeistert werden mit derselben Hingabe.

In anderen Worten: der inakzeptable Zustand wurde geändert. Der Klimawandel, der ein noch größerer inakzeptabler Zustand ist, lässt sich ebenfalls durch großangelegte Bemühungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ins positive umändern.
Die Lösungen liegen bereits auf dem Tisch: der Ausbau von erneuerbaren Energien, Umstieg auf Elektro- und Wasserstoffmobilität, eine größere Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs und Städte die Radfreundlich organisiert sind, eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung durch progressive Besteuerung damit der Wandel auch finanziert und in die Zukunft investiert werden kann. Die Liste geht weiter, Sie sehen aber worauf es hinausläuft.

Thema Nr. 2: Die sozialen Ungleichheiten

Mit sozialen Ungleichheiten meine ich nicht nur die ungerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen, welche ohne Zweifel jedoch ein Hauptgrund für viele Ungleichheiten sind, sondern auch die Benachteiligung von Frauen, Immigranten und anderen Gruppen (z. B. LGBT+). Diese als separate Sphären zu betrachten ist falsch wegen ihren natürlichen Überschneidungen: Frauen die sowieso schon Nachteile haben sind mit Migrationshintergrund oder als Immigrantin 1. Generation auch Rassismus ausgesetzt, wenn dann noch eine Benachteiligung aufgrund der Sexualität/Identität geschieht häufen sich die negative Erfahrungen. Ob in Deutschland, Frankreich oder anderen Ländern – überall wo Diskriminierung herrscht ergeben sich Nachteile die auch zu sozialen Problemen führen (z. B. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Depressionen).

Die neoliberale/neoklassische Wirtschaftspolitik die in den 1980ern begonnen hat, hat zu den heutigen Ungleichheiten geführt; Länder die kein Wirtschaftsaufschwung wie in Europa nach der Nachkriegszeit erlebt haben erlebten eine Stagnierung der Ungleichheit

So zeigt auch der World Social Report(PDF) 2020 von der UN dass trotz des Fortschritts in manchen Ländern das Einkommen und Vermögen sich zunehmends an der Spitze konzentriert: „The share of income going to the richest 1 per cent of the global population
increased in 46 out of 57 countries and areas with data from 1990 to 2015.1 Meanwhile,
the bottom 40 per cent earned less than 25 per cent of income in all 92 countries with
data (United Nations, 2019a).“

Zweidrittel der Weltbevölkerung lebt in Ländern in denen die Ungleichheit gewachsen ist
Mit der beobachteten Entickwlung von den 1990ern bis zu den 2010ern wird es mehr als 40 Jahre dauern bis die Lücke zwischen den ethnischen Gruppen geschlossen wurde

„Such inequalities have historical roots, but often continue even after the conditions that
generated them change. Ethnic minorities, for instance, often remain disadvantaged
even in countries where special efforts are made to promote their inclusion. Members
of groups that suffered from discrimination in the past start off with fewer assets
and lower levels of social and human capital than other groups. While prejudice and
discrimination are decried around the globe, they remain pervasive obstacles to equal
opportunity – and to the achievement of the SDGs.“


Ohne Institutionen und politische Strategien um diese Ungleichheiten zu bekämpfen wird sich die Lücke weiter öffnen. Wenn der politische Einfluss der wohlhabenden weiter steigt, erodiert das Vertrauen in die Fähigkeit des Staates die Bedürfnisse der Mehrheit zu stillen.
Für Demokratien kann dieser Vertrauensverlust zur Destabiliserung des politischen Systems führen und den demokratischen Prozess am funktionieren hindern.

Der „Executive Summary“ des erwähnten Berichts enthält auch drei Fundamente um die Ungleichheiten zu beseitigen. Natürlich können die politischen Strategien nicht 1:1 von ein Land ins andere übertragen werden; die Geschichte und bisherigen politischen Methoden eines Landes müssen auch miteinberechnet werden um die richtige Strategie zu finden.

  1. Förderung der Chancengleichheit
    Qualitative Bildung als universelles Gut erweitert die Zukunftsperspektiven und stattet jede/n mit den benötigten Fähigkeiten aus.

    Auch in der Arbeitswelt sollte es Unterstützung geben um die Lücken zu schließen damit alle ihr Potential erfüllen können. Dies kann durch eine stärkere Finanzierung von Arbeitsmarkt Institutionen und eine Bekräftigung der kollektiven Repräsentationen erreicht werden. Jene die außerhalb der standardisierten Anstellung (Veträge) oder den formalen Sektoren arbeiten, würden somit auch eine Stimme erhalten.
  2. Makroökonomische Strategien zur Reduzierung der Ungleichheiten
    Finanz- und Geldwirtschaftliche Maßnahmen könnten ebenso Gerechtigkeit erhöhen.
    Von einem direkten Effekt wie Einkommensverteilung bis zu indirekten Effekten wie das bereitstellen von Ressourcen für sozialpolitische Ziele („social protection“).
    „Social protection systems that provide unemployment and disability benefits, child benefits old-age pensions and access to health care offer income security at all stages othe life cycle and minimize the risk of falling into poverty. Despite the value of social protection systems in building a more equitable society, comprehensive coverage was enjoyed by only 29 per cent of the world population in 2017.“
  3. Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung sowie das Fördern von der Beteiligung benachteiligter Gruppen im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben
    Die erwähnten Strategien werden wenig Wirkung haben wenn die Diskrimierung und Benachteiligung aufgrund von Nationalität, Ethnie, Geschlecht oder anderen Charakteristiken anhält.

    Die Beendigung von Diskriminierung und Vorurteilen ist ein langer Prozess. Es erfordert die Reformierung von Insitutionen und die Veränderung mancher sozialen Normen und Verhaltensweisen. Auch eine Ergänzung zur Verfassung könnte notwendig sein, sowie die Überarbeitung von diskriminierenden Gesetzen und Regelwerken, miteinher geht das Verabschieden von Gesetzen die Diskriminierung verhindern und das Wohlergehen von bisher ausgeschlossenen Gruppen fördert.

    „In general, policy frameworks grounded in universalism have enjoyed broader support than those focused narrowly on addressing the symptoms of poverty or disadvantage. While reducing inequalities may require measures targeted at specific groups to meet their special needs, a universal policy framework is necessary to address the root causes of inequality and ensure that policies enjoy sustained popular support.“

Letzteres wird auch durch die Initiative von Menschen gefördert die sich an der Verständigung untereinander beteiligen. Hürden wird es immer geben, wie es auch in dem Bericht heißt, da es eine nicht kleine Anzahl geben wird die den Status Quo befürworten.
Daher wird das mobilisieren und organisieren nach wie vor von großer Wichtigkeit sein, in Demokratien ist dies auch einfacher durch den Austausch und den Freiheiten. Freiheiten und Rechte die genutzt werden müssen um den Fortschritt am laufen zu halten.

Des Weiteren müssen Mythen in Bezug auf den Geschlechtern entmythisiert werden (z. B. das Frauen angeblich schlechter seien in Mathematik als Männer, was nicht der Fall ist wie schon ein Artikel von der American Psychological Association (APA) erklärt: „The evidence has piled up for years. In 1990, Janet Shibley Hyde, PhD, a psychologist at the University of Wisconsin, and colleagues published a groundbreaking meta-analysis that compiled data from 100 different studies of math performance. Synthesizing data collected on more than 3 million participants between 1967 and 1987, the researchers found no large overall differences between boys and girls in math performance. Girls were slightly better at computation in elementary and middle school. In high school, boys showed a slight edge in problem solving, possibly because they took more science classes that emphasized those skills. But boys and girls understood math concepts equally well, and any gender differences actually narrowed over the years, belying the notion of a fixed or biological differentiating factor.“)

In der Zeiten der Pandemie – die hoffentlich bald zu Ende sein wird – hat sich die Bildungsungleichheit verschlimmert. Ein Grund dafür war die mangelnde Digitalisierung welche sich in den Wochen und Monaten des Lockdowns gerächt hat. Die Probleme die weniger begünstige Kinder und Jugendliche hatten wurden größer. In diesem spezifischen Fall war es nicht so dass die Bildungspolitik nichts unternommen hat, es wurde viel gemacht und es ist auch viel Geld ausgegeben worden. Doch das ist nicht genug.
Wie es in dem Buch „Ein Jahr zum Vergessen – Wie wir die Bildungskatastrophe nach Corona verhindern“ heißt:

„Bildungserfolg stellt sich nicht allein deswegen ein, weil das Bildungssystem eine Finanzspritze erhält. Zudem führt nicht jede noch so gut gemeinte Maßnahme zum Erfolg – vor allem dann nicht, wenn sie nicht zu Ende gedacht worden ist und die betroffenen Akteure nicht angemessen mitgenommen werden. Dies sind allen voran die Lernenden, die Lehrpersonen und die Eltern.“ (S. 13)

ISBN 978-3-451-07228-4

In Kapitel 3 (ab S. 44), „Ansätze zur Abwehr der drohenden Bildungskatastrophe“, werden wie der Titel schon gesagt Vorschläge gemacht um die Bildungsungleichheit nach Corona zu überwinden. Dabei ist eine Kernaussage: Strukturen allein genügen nicht. Es kommt auch auf die Qualität, d.h. den Unterricht und Ressourcen, an.
Es ist eine weitere Gesamtgesellschaftliche Aufgabe die von größter Wichtigkeit ist, schließlich geht es um die Bildung von Kinder und Jugendliche die in der Zukunft Plätze in der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft einnehmen. Als Zukunft sollten sie auch behandelt werden.

Hier rate ich auch zum lesen des UNICEF-Berichts; die Zusammenfassung ist auf Deutsch und der Bericht als ganzes in Englisch. Empfehlungen für die Politik gibt es auch hier, über diese habe ich auch schon geschrieben in einem Blogeintrag „Bildungszugang für alle Kinder“, mit dieser Empfehlung schließe ich dieses Thema hier ab:

Thema Nr. 3: Die Behandlung von Flüchtlingen

Die Krisenherde waren schon seit Jahren und teilweise Jahrzehnten bekannt, doch anstatt sich darauf vorzubereiten und über menschenwürdige Maßnahmen zu diskutieren verhielt man sich überrascht als um 2015 rum tausende von Flüchtlinge ihren Weg nach Europa fanden. Als Antwort kam stattdessen Frontex und ein Streit brach aus in der Europäischen Union wer wie viele aufnehmen solle. Während andere Länder ihre Tür öffneten, verschlossen sich andere ganz. Hinzu kam das in-Stich lassen von Mitgliedsstaaten die Flüchtlinge aufgenommen haben, aber wirtschaftlich in einem schlechten Zustand war (z. B. Italien und Griechenland). 6 Jahre Später scheint sich nicht viel geändert zu haben.

Im neuen Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos, in Griechenland, ist die Situation verheerend. Wie es in einem Artikel von ORF heißt: „Es scheine sich eine „erneute Katastrophe mit Anlauf“ anzubahnen, sagte Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien. Die Situation sei nach wie vor „verheerend und sehr besorgniserregend“, so Schwertner nach einem Lokalaugenschein. Es gebe in Kara Tepe keine einzige Dusche. Zumindest habe sich die Sicherheitslage im Vergleich zum Beginn des Jahres verbessert, weil auch die Polizeipräsenz größer sei, so Schwertner. Dennoch habe er den Eindruck, dass weiter „am Modell der Abschreckung gearbeitet“ werde.“

Mehr als 7.500 Menschen leben in diesem Flüchtlingslager, ein Drittel davon (ca. 2.500) sind Kinder. Durch die Nähe zum Meer und die prekären Umstände ist auch die Gesundheit der Flüchtlinge gefährdet, wie Ärzte ohne Grenzen darüber berichtet: ‚“Die Gesundheit der Menschen ist auf vielen verschiedenen Ebenen gefährdet“, sagt Katrin Glatz-Brubakk von „Ärzte ohne Grenzen“ im Gespräch mit Panorama. Die Kälte und Nässe in den Zelten führten zwangsläufig zu Krankheiten. Typische Winter-Krankheiten, wie etwa Erkältungen oder auch Lungenentzündungen, gebe es hier eben noch häufiger. „Dadurch, dass Corona auch eine Lungenerkrankung ist, befürchtet man natürlich, dass das noch schlimmer werden kann.“ Von einem effektiven Corona-Schutz könne keine Rede sein.‘

Um ein weiteres Moria zu verhindern muss so schnell wie möglich behandelt werden, auch damit Menschenleben gerettet werden. Nach wie vor kommen Flüchtlinge hierher um Schutz und Unterkunft zu suchen, mit den Blick auf wirtschaftlich angeschlagenere Länder wie Griechenland heißt das eine stärkere Unterstützung von anderen europäischen Staaten wie Deutschland damit die Grundbedürfnisse gedeckt werden.

Für eine Verbesserung des Zustandes generell schließe ich mich auch der Vorstellung von der Partei der Humanisten an: „Flüchtlingshilfe muss zudem dort ansetzen, wo Flüchtlinge sind. Wir wollen sowohl die größtmögliche Zahl von Hilfsbedürftigen als auch die ganz besonders Hilfsbedürftigen möglichst effektiv unterstützen. Daher legen wir unseren Fokus auf umfangreiche, effiziente und wirksame Hilfsmaßnahmen zugunsten von Binnenflüchtlingen, die lediglich innerhalb ihres Heimatlandes oder bis in nahegelegene Nachbarländer fliehen können. Das Budget des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR) muss dazu erheblich aufgestockt und seine Arbeitsfähigkeit erhöht werden. Außerdem bedarf es weiterer internationaler Anstrengungen, um die Lebensumstände und Zukunftsperspektiven der Kriegs-, Armuts- und Klimaflüchtlinge in den Aufnahmeländern zu verbessern.“

Es ist auch lange überfällig eine erneute Diskussion darüber zu haben – eine konstruktive. Das betrifft auch Themen wie Migration über die ich auch schon geschrieben habe („Immigration – Keine Fährde“). Nicht nur über die Situation wie sie heute ist und wie sie verbessert werden kann, sondern auch was in der Zukunft geschehen kann und welche Maßnahmen und Strategien es braucht um bestens vorbereitet zu sein.
Ein Land allein kann sie nicht lösen, dazu benötigt es wieder internationale Kooperation und multilaterale Verträge/Abkommen in denen jeder zu Worte kommt.

Thema Nr. 4: Umweltverschmutzung

Ein weiteres Thema unserer Zeit ist die Umweltverschmutzung – vor allem durch den Plastikverbrauch der Tag für Tag sichtbarer wird. Wie beim Klimawandel hat dies auch direkte Auswirkungen auf unserer Gesundheit, zwar schleichend und langsam, doch es beeinflusst unsere Lebensqualität und Lebenserwartung.

Das Mittelmeer ist gleichsam betroffen wie die anderen Meere, wie es in einem Artikel von Spektrum der Wissenschaft heißt: „Im Mittel[meer] treiben demnach ständig mehr als 3750 Tonnen Plastikabfall im Wasser, während der jährliche Eintrag rund 17 600 Tonnen beträgt. Fast 80 Prozent landen also rasch wieder an Land, wo sie die Strände verschmutzen, während der Rest auf See treibt und letztlich absinkt oder von Tieren gefressen wird.“

Das Mittelmeer mit Landesgrenzen

2019 etwa gab es Berichte über eine große Plastikinsel, die im Meer zwischen Korsika und Elba trieb. Weitere Schwerpunkte für dieses so genannte Makroplastik aus Tüten, Styroporplatten und Alltagsgegenständen finden sich zudem bevorzugt im Umfeld der Mündungsgebiete von Flüssen vor Algerien, Albanien und der Türkei, im Umfeld von Metropolen und an den dicht besiedelten Küsten Italiens, Spaniens und Frankreichs. Mikroplastik wiederum dümpelte ebenfalls im Einflussbereich von großen Städten mit Kläranlagen herum. Zerkleinerte Kunststoffabfälle, die noch nicht unter Mikroplastik fallen, wiesen die Forscher vor allem in Regionen nach, in denen Wasser ungeklärt ins Meer geleitet wird, etwa in Teilen Griechenlands und der Türkei.“

Die Menge von Müll die in den Meeren Weltweit schwimmt wird auf 270.000 Tonnen geschätzt. Dabei haben Mikro- und Makroplastik selbst die Tiefsee und die Akrtis erreicht.
Diese Plastikverschmutzung ist nicht nur für die Tiere gefährlich die durch die Aufnahme ihren Magen verstopfen (z. B. Seevögel) und daran zugrunde gehen. Eine Gefahr besteht ebenso für Menschen die ihre Lebensgrundlage verlieren (vor allem kleinere Gemeinden und Gemeinschaften die sich hauptsächlich von Fisch ernähren), mit der Überfischung läuft es auf die Bedrohung ganzer Tierarten aus die maßgeblich die Nahrungskette beeinflussen.
Mit der Klimaerwärmung die zur Ozeanversäuerung beiträgt können so über wenige Jahre und Jahrzehnte ganze Ökosysteme zerstört werden.

Ein Grund für die Plastikverschmutzung ist die mangelnde Müllinfrastruktur wie sie vor allem in Entwicklungsländern vorhanden ist. Neben einer Plastikmüll-Aufräumaktion wie sie für das Meer schon geplant ist und durchgeführt wird, sollte daher der Blick auch auf die Infrastruktur gerichtet werden damit sich das Problem nicht wiederholt. Industrielle Länder sollten weiterhin die Recyclingrate bei den verschiedenen Materialien erhöhen (soweit es möglich ist), sowie Langlebigere Güter (vor allem technologisch wegen Elektromüll) herstellen die auch einfacherer zu reparieren sind.

Die Recyclingquote verschiedener Haushaltsabfallarten in Deutschland im Jahr 2019

Es gibt noch viele andere Probleme, doch dann würde dieser Eintrag hier zu lang werden.
Jene Probleme sind sowieso schon sehr bekannt: Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung durch Chemikalien, Verschmutzung des Erdbodens, usw.

Thema Nr. 5: SARS-CoV-2 und die Impfquote in anderen Ländern

Als das letzte Thema kommen wir nun zu der Impfquote die aufgrund von Patenten in ärmeren Ländern sehr gering ist, und welche auch am meisten Leid zu tragen haben aufgrund ihrer schwachen wirtschaftlichen Situation (Ausnahmen sind die USA und Brasilien die ein hohes Maß an Leiden durchmachen mussten aufgrund von der anti-wissenschaftlichen Einstellung der Trump- und Bolsonaro-Administration die absichtlich Falschinformationen verbreitet und Angst geschürt haben).

Die Diskreptanz zwischen armen und reichen Ländern steigt sich in dieser Pandemie wieder besonders deutlich: so haben jene Länder mit den höchsten Einkommen eine doppelt so hohen Anteil ihrer Bürger und Bürgerinnen geimpft wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.
Das Redationsnetzwerk Deutschland hat hierzu eine Graphik erstellt:

Der Grund hierfür ist die Kaufkraft: reichere Länder waren in der Lage sich schnell Impfstoffe zu kaufen, wie es im Artikel heißt: „Insbesondere die USA, aber auch Großbritannien, Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate haben bereits in einer frühen Phase der Pandemie horrende Preise bezahlt, um für die eigene Bevölkerung Impfstoffe zu beschaffen.“

Hingegen haben die ärmeren Teile weit weniger Mittel zu verfügung was wiederherum zu weniger erworbenen Impfstoffen und damit eine niedrigeren Impfquote führt: „Die Staaten mit den niedrigsten Einkommen stellen einen Bevölkerungsanteil von 8,1 Prozent, aber nur 0,4 Prozent der Geimpften.“ Am stärksten litt Afrika, da Indien in der zweiten Welle in der Lage dazu war einen größeren Teil ihrer eigenen Impfproduktion an ihrer Bevölkerung zu verteilen: „In den 27 Staaten mit den niedrigsten Einkommen wie Äthiopien, Niger und Uganda leben auch deshalb nur 8,5 Millionen Geimpfte.“

Es hat sogar ein Plan gegeben für eine gerechte Impfstoffverteilung, es hieß „Covax“, kurz für Covid-19 Vaccines Global Access. Doch: „Die Initiative hat zwar einiges an Geld zur Verfügung, kritisiert aber: „Covax konnte bisher nicht so viele Impfdosen wie geplant an Entwicklungsländer verteilen, weil eine kleine Zahl reicher Nationen die meisten Impfdosen für sich behalten hat.“ Von den bisher produzierten Impfstoffen gegen Covid-19 sind nur rund 3 Prozent über das Covax-Programm an ärmere Länder gegangen.“
Bis Ende 2022 haben sich die USA, die EU und die G7 vor 870 Millionen Dosen an die ärmeren Länder zu liefern, doch eine Öffnung der Impfpatente wurde von Deutschland und der EU blockiert, hingegen haben die USA und hunderte weitere Länder dafür gestimmt.

Warum es nicht nur für ein Vorteil für uns ist:

Desto mehr Menschen Zugang zu den Impfungen erhalten und diese auch kriegen, desto eher kann das Virus bekämpft und die Pandemie beendet werden. Zahlreiche Tode können auch dadurch verhindert werden. Je länger es anhält um so wahrscheinlicher sind Mutationen die in dem Ungeimpften Teil der Bevölkerung ein Weg finden um die bisherige Impfung zu umgehen.

Nature hat dazu auch Wissenschaftler befragt wie das Virus weiterhin im Kreislauf bleiben würde, wenn es Epidemisch wird:

Mit 45% ist eine ungerechte Verteilung der Impfdosen der drittgrößte Faktor, eine Überwindung der Immunität wird durch eine größere Anzahl an Ungeimpften schneller eintreten können durch die Möglichkeiten zu mutieren. Zögerung beim Impfen kann hingegen vielerlei Gründe haben, hier ist eine gute Kommunikation und das richtige Messaging notwendig. Dazu empfehle ich die Studie „COVID-19 vaccine acceptance and hesitancy in low- and middle-income countries“ zu lesen, hier das Abstrakt:

Die Ziele sollten somit klar sein:

  • Die Impfpatente, mit denen sowieso schon Milliarden Euro von gewinnen gemacht wurden, sollten veröffentlicht werden um eine effiziente Impf-Kampagne auch in ärmeren Ländern zu ermöglichen
  • Reichere Länder, die bisher das meiste von den Impfstoffen erhalten haben und einen großen Anteil ihrer Bevölkerung geimpft haben, müssen mehr an ärmere Länder verteilen damit die Impfquote auch so schneller steigen kann
  • Bei Impf-Zögerung ist eine breite Palette an Mitteln zu verwenden um Zweifel zu überkommen und die Impf-Kampagne weiter voran zubringen
  • Wenn was die Pandemie gezeigt hat, dann das ein gut-ausgerüstetes und stark finanziertes Gesundheitssystem unerlässlich ist. Dazu gehört auch eine bessere Bezahlung der Kräfte im Gesundheitssektor (z. B. Krankenschwester, Pflegekräfte)
  • Schließlich bedarf es einer guten Kommunikation um wissenschaftliche Fakten leicht verständlich und zugänglich für alle zu machen, und eine Aktion gegen Falschinformation wie sie in dieser Pandemie sogar zu Morddrohungen gegen Wissenschaftler und Gesundheitspersonal geführt hat

Ende

Meinerseits hoffe ich, dass mein Beitrag informativ und gut verständlich war. Bei Fragen kommentieren Sie hier, oder auf welchen Netzwerk Sie es gesehen haben.
Eine neue E-Mail wird eingerichtet die speziell für den Blog ist, zur gegebenen Zeit werde ich diese hier auch verlinken.

Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!

Veröffentlicht von thomasbaroque

Ich schreibe über politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Themen. Meine eigenen politischen Ziele ebenso. / I write about politics, the economy and science (my English isn't that good, though). My own political goals and ideas as well.

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