Krisensimulationen für angehende Politiker (KSAP)

Es ist Februar 2023 und die Menschheit ist mit vielerlei Krisen konfrontiert – nicht nur inländische (wie die Flutkatastrophe im Ahrtal) sondern auch internationale (z. B. den fortschreitenden Klimawandel und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine).
Diese Idee von den Krisensimulationen, die von Historikern, Volkswirtschaftler, Wissenschaftler und anderen konstruiert würden, soll dazu dienen den zukünftigen Politiker und Politikerinnen mit den notwendigen Fähigkeiten und Wissen auszustatten um jetztige und zukünftige Krisen entweder zu vermeiden, zu lösen oder abzumildern.

Übersetzung und leichte Modifizierung des englischen Eintrags „Political Scenario Simulations for Emerging Politicians (PSSEP)“

Anmerkung: Ich verwende nicht immer beide Formen (z. B. Wissenschaftler/innen), meine dennoch beide Geschlechter.

Politische und wirtschaftliche Krisen plagen die Welt schon seit Jahrhunderten, hinzu kommt die Klimakrise die uns mit noch mehr Herausforderungen konfrontiert – von Hitzewellen zu Überflutungen. Folglich sollten angehende Politiker/innen darüber unterrichtet werden und einem umfangreichen Training unterzogen werden. In diesem Training sollen sie dann lernen wie man am effektivsten Krisen handhabt sowie mit dem auftretenden Problemen mit Krisen in Berührung kommen.

In diesem (übersetzten) Blogeintrag stelle ich meine Idee vor und wie weit ich gedanklich bisher gekommen bin. Nun zur KSAP…

Wie Sie vielleicht selber wissen – entweder aus eigener Erfahrung oder durch Lesen/Gesprächen – gibt es manche Berufe die angehenden einer strengeren Prüfung unterziehen. Dazu kann Praxis in einer simulierten Umwelt stattfinden (z. B. werden Astronauten unter Wasser trainiert um die Schwerkraft im All zu simulieren) und/oder mit speziellen Maschinen (z. B. Flugsimulator für Piloten).

Bild Quelle: ESA
Ein typisches Training in 12-Meter Tiefe kann bis zu 6 Stunden dauern (ESA)
Der Flugsimulator von der Lufthansa Aviation Training (Bombardier CRJ-100)
Flugsimulator von innen (Lufthansa Aviation Training)

Da Politiker/innen ebenfalls Verantwortung tragen, besonders (große) wenn sie in der Regierung sind, dann ergibt es meiner Ansicht nach Sinn dass sie eine Ausbildung dieser Art auch durchlaufen müssen – egal wie sozialliberal oder konservativ sie sein mögen.

In den Krisensimulationen gibt es zwei Kategorien:

  1. Vergangene Krisen
    In dieser Kategorie können Krisen wie die der Weltwirtschaftskrise vom Jahr 1929 oder die Große Rezession von 2007/2008 gewählt werden. Die Teilnehmer handeln mit dem Wissen das zu diesem Zeitpunkt vorhanden war (z. B. Studien bis zu diesem Zeitpunkt) und müssen dann Entscheidungen treffen um jene Krisen entweder zu verhindern oder abzumildern. Historiker und andere Experte analysieren dann die Lösung und geben das Ergebnis bekannt. Die Simulation endet dann, wenn die Krise ganz verhindert, die Auswirkungen gemildert oder es zur einer Eskalation kam.
  2. Zukünftige Krisen
    Hier werden mögliche zukünftige Krisen auf jetztige Umstände und Tendenzen gestützt (z. B. ein Konflikt zwischen zwei Nachbarländern) und Sachen wie die Klimakrise mit ihren Auswirkungen thematisiert. Die angehenden Politiker/innen werden mit einer Naturkatastrophe oder einem Konflikt konfrontiert, wobei letzteres von einer Zunahme von Spannungen bis zu einem regelrechten Krieg reichen kann.
    Während der Krise ist es ihnen erlaubt Historiker zu fragen um ein tieferes Verständnis über die Länder zu entwickeln oder andere Experten (je nach Szenario).
    Wie es mit der Kategorie „Vergangene Krisen“ ist, so endet es auch hier entweder mit der kompletten Abwendung einer Krise, einer Abmilderung oder Eskalierung.

Danach ist den Teilnehmern ein konstruktives Feedback zu geben und wie sie sich das nächste mal verbessern können (Teamarbeit und Kooperationsfähigkeit werden somit auch bewertet). Ich empfehle zumindest 3 Krisensimulationen durchzumachen aus den folgenden Gründen:

1. Die erste Krise ist von der Schwierigkeit die einfachste, quasi als Eingewöhnungsphase.
2. In der zweiten Simulation ist es eine „Standard“ Schwierigkeiten (d.h. bei historischen Krisen wird es akkurat wiedergegeben). Aufgrund der Eingewöhnungsphase sollten nun die Teilnehmer schon besser reagieren können.
3. Schließlich ist die letzte Simulation die schwierigste (z. B. mehrere Krisen wie eine Pandmie und Korruption). Letzten Endes kann man ja nicht wissen mit was man in der Zukunft konfrontiert wird und ob sich diese häufen.

Die Pause zwischen den Simulationen beträgt 1-2 Monate, ansonsten besteht die Gefahr dass die Teilnehmer das Wissen verlieren anstatt es über die Zeit zu vertiefen. Die Simulationen an sich werden 2-3 Tage dauern (auch länger wenn nötig).
Am letzten Tag wird eine Rückmeldung gegeben (evtl. auch mit persönl. Gespräch).

Krisenprävention

Am Ende der Simulation werden die Teilnehmer dann nochmal befragt wie sie die Krise verhindert hätten (d.h. auch mehrere Jahre oder Jahrzehnte in die Vergangenheit vor der Krise zurückreisen, ebenfalls unter den Bedingungen zu dieser Zeit). Hier können Experten dann ebenfalls ein tieferes Hintergrundwissen vermitteln, wie es im Normalfall auch Zugang zu Expertenmeinungen gäbe und das eingearbeitet werden kann.

Eine Bewertung erfolgt dann auch hier ob eine Krise „ganz verhindert“, „vermildert“, „verzögert“ oder sogar „verschlimmert“ wurde.

Zertifikat

Wenn dieses Training absolviert wurde erhält man dann ein Zertifikat das bestätigt, dass man die Krisensimulationen absolviert hat. Natürlich muss dieser Teil auch noch fertig entwickelt werden wie es dann genau aussähe.

Lokale Variationen

Eine Beschränkung auf die nationale Ebene (bzw. der Bundesebene in Deutschlands Fall) ist dabei nicht notwendig. So kann es auch auf lokaler Ebene repliziert werden in der eine Krise nur ein kleines Gebiet oder eine Region erfasst hat. Die Herangehensweise wäre jedoch diesselbe (also drei Simulationen usw.).

Schlusswort

Wie immer bin ich offen für konstruktive Diskussionen. Dies war wie damals am 11. April 2021 als Ideenanstoß gedacht um die Krisenbewältigung effizienter zu gestalten.

Veröffentlicht von thomasbaroque

Ich schreibe über politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Themen. Meine eigenen politischen Ziele ebenso. / I write about politics, the economy and science (my English isn't that good, though). My own political goals and ideas as well.

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